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Wissenswertes

Pflanzen und Pflanzenstoffe in der Phytotherapie

Die Verwendung pflanzlicher Rohstoffe bei Nahrungsergänzungsmitteln hat inzwischen eine starke Beachtung gefunden. Gern wird in diesem Zusammenhang auch über sekundäre Pflanzenstoffe berichtet, was jedoch nur einen Teilaspekt beleuchtet. Der Sammelbegriff „sekundäre Pflanzenstoffe“ bezieht sich auf ca. 100.000 verschiedene Pflanzenstoffe, wobei 5.000 bis 10.000 in der menschlichen Nahrung vorkommen.

Der Kenntnisstand zur Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe für die Gesundheit des Menschen hat sich deutlich erweitert. Hierbei darf nicht übersehen werden, dass man mit einer gemischten Kost täglich schätzungsweise 1,5 g sekundäre Pflanzenstoffe aufnimmt, ohne dabei den Bereich der Spurenelemente zu betrachten. Mit den nachfolgend genannten Rohstoffgruppen versuchen wir, ein komplexes Thema an wenigen Beispielen überschaubar zu machen. Die gewählte Gruppierung (Gewürze, ätherische Öle, Extrakte) ist zweifellos unvollständig. Wir hoffen dennoch, den Interessenten ein sehr komplexes Thema ein wenig näherbringen zu können.

Gewürze

Fenchel (Foeniculum vulgare)
Funktion: Magen- und Darmstärkend, diuretisch (Harntreibend), bei Koliken und Magenkrämpfen (allgemein bei Störungen des Magen-Darm-Traktes).
Galgant (Alpinia officinarum)
Funktion: Anregung der Verdauung, krampflösend, bakterien- und entzündungshemmend, Blähungen (Flatulenzen), Magenverstimmung (funktioneller Dyspepsie), bei leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Die Pflanzenheilkunde verwendet das im Rhizom vorhandene etherische Öl mit Gingerolen, Flavonoiden und Gerbstoff.
Kümmel (Carum carvi)
Funktion: Anregung Verdauungsdrüsen, blähungswidrige und krampflösende Eigenschaften, bei leichten Krämpfen im Magen-, Darm- und Gallenbereich sowie bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden. Wichtiger Inhaltstoff: l-Carvon.
Ätherische Öle
Fenchelöl (Foeniculum vulgare)
Funktion: Antimikrobiell bei Escherichia coli, Streptococcus pyoogenes un staphyolococcus aureus. Fungizid. Senkt -tonus und Amplitude Magenmuskel, erhöht beide Parameter an Dünndarm und Kolon. Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Durchfall.
Inhaltstoffe: Anethol, trans- (ca. 68 %); Fenchon (ca. 16 %); Methylchavicol (ca. 5 %)
Majoranöl (Origanum majorana)
Funktion: Antgimikrobiell, fungizid, Escherichia coli und Staphylococcus aureus (und Bacillus Cereus). Anwendung bei Magen-Darm-Krämpfen. Galle.
Inhaltstoffe: Terpinenol-(4) (ca. 20 %); γ-Terpinen, (ca. 13 %); Sabinen (ca. 8 %); α-Terpinen (ca. 8 %); α-Terpineol (ca. 4 %); 1,8-Cineol (ca. 2 %).
Nelkenöl (Syzygium aromaticum)
Funktion: Antioxidans (wie Oregano, Rosmarin, Thymian, Salbei)
Inhaltstoffe: Eugenol (ca. 87 %); Caryophyllen (ca. 5 %); Humulen (ca. 1 %); Eugenylacetat (ca. 4 %)
Pfefferminzöl (Menthae piperita L)
Funktion: Funktionelle Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden. Inhaltstoffe wirken antimikrobiell, fungizid (Hemmung Mycelwachstum von 22 Pilzstämmen), wirksam bei 6 grampositive und 4 gramnegative Bakterien.
Inhaltstoffe: Menthol (ca. 40 %); Menthon (ca. 24 %); Isomenthon (ca. 7,5 %); Menthylacetat (ca. 2,5 %); Piperiton (ca. 2,6 %).
 
Extrakte  
Beispiel: Süßholzextrakt (Glycyrrhiza glabra)
Funktion: Antibakteriell und antimykotisch. Anwendung z.B. bei Gastritis und Magengeschwüren. Klinisch belegt sind entzündungshemmende und krampflösende Wirkung. Entzündungshemmende Eigenschaften gehen nach aktuellem Stand auf die enthaltene Glycerrhizinsäure zurück, die auch den Stoffwechsel beeinflusst (keine Hemmung der Prostaglandinbiosynthere). Der Extrakt nimmt Einfluss auf die Wanderung der Leukozyten zum Entzündungsort. Süßholzextrakt wirkt antimikrobill, antiviral und entzündungshemmend (auch leberschützend).